Von Johannes Baumgart
Peking - die Hauptstadt Chinas und Heimat für mehr als 20 Millionen Menschen. Kulturelles und politisches Zentrum des Reichs der Mitte. Wir zeigen dir, welche Sehenswürdigkeiten du auf keinen Fall verpassen solltest und wie du sogar noch auf der Chinesischen Mauer spazieren gehen kannst - und das alles in nur 48 Stunden. Hier sind unsere Reisetipps für Peking.
TOP-FACTS PEKING
Die Einreise nach China ist für Reisende aus Deutschland grundsätzlich nur mit einem gültigen Visum möglich, welches man sich vorher bei der Chinesischen Botschaft in Berlin besorgen muss. Eine Erteilung des Visums bei Ankunft am Flughafen ist nicht möglich und die Einreise wird verweigert. Es gibt jedoch die Möglichkeit, gerade für Transitreisende mit deutscher Staatsangehörigkeit, für 72 Stunden, also drei Tage, visumsfrei nach China einzureisen. Voraussetzung hierfür ist, dass man am Flughafen Peking ankommt und binnen 72 Stunden in ein Drittland (also nicht zurück in der Herkunftsland) weiterreist. Zudem ist es nicht gestattet, den Ort der Einreise, in unserem Fall also die Stadt Peking, zu verlassen. Generell ist es vor Buchung und Reiseantritt ratsam, sich nochmals über die aktuellen Einreisebestimmungen auf der Website des Auswärtigen Amts zu informieren, da die Bestimmungen sich plötzlich ändern können.
Reisende aus Deutschland landen in der Regel auf dem Beijing Capital Airport. Der Großflughafen liegt knapp 30 km außerhalb der Stadt und ist mit seinen 90 Millionen Passagieren pro Jahr der größte Flughafen des Kontinents. Die Lufthansa verbindet Frankfurt mit Beijing, genauso wie Air China. Von Berlin-Tegel aus gibt es Direktflüge mit Hainan Airlines. Die Flugdauer beträgt ungefähr neun Stunden. Meist starten die Flüge am Abend, sodass man am nächsten Vormittag in Peking ankommt. Tipp: Wenn du mit Air China fliegst kannst du nach Buchung der Tickets direkt auf der Website der Fluggesellschaft dir deinen Wunschplatz auswählen. Für einen Aufpreis von ca. 50 Euro kannst du dir den Platz am Notausgang der Boeing 747 sichern, sodass du massig Beinfreiheit hast und somit entspannt und ausgeschlafen in Peking ankommst. Vom Beijing Capital Airport in die Innenstadt kommst du am schnellsten und bequemsten mit dem Taxi. Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten (je nach Uhrzeit und Verkehr) und kostet rund 90 Yuan, das sind gerade einmal 12 Euro. Es gibt auch eine U-Bahn, allerdings muss man hier an der Haltestelle Dongzhimen umsteigen um in die Innenstadt zu gelangen. Gerade wenn man mit Gepäck unterwegs ist und nicht allzu viel Zeit hat ist das Taxi hier sicherlich die komfortablere Lösung. Da die meisten Chinesen kein oder kaum Englisch sprechen ist es zudem ratsam, die Ziele, wie zum Beispiel den Namen und die Adresse des Hotels oder der Sehenswürdigkeit, in chinesischen Schriftzeichen ausgedruckt dabei zu haben, um die Kommunikation mit dem Taxifahrer zu erleichtern.
Übernachten in Chinas Hauptstadt ist günstiger als erwartet. Hier bekommt man schon vier oder fünf Sterne Hotels zu Preisen von rund 100 Euro pro Doppelzimmer und Nacht. Ich empfehle dir, ein zentrales Hotel zu buchen, von dem man viele Sehenswürdigkeiten auch zu Fuß erreichen kann. Als Orientierungspunkt sollte der Tian'anmen-Platz, der Platz des Himmlischen Friedens, im Zentrum Pekings dienen. Das Hotel Imperial Mansion beispielsweise liegt nur wenige hundert Meter vom Tian'anmen-Platz entfernt und bietet allen erdenklichen Luxus, den man sich nach einem langen Flug wünscht. Zudem ist die U-Bahn Haltestelle Wangfujing sowie die gleichnamige Einkaufsstraße direkt vor der Türe. Mit etwas Glück und den richtigen Reisezeiten bekommt man hier das Doppelzimmer für gerade einmal 100 Euro pro Nacht.
Das wohl berühmteste Gericht Chinas ist die Pekingente. Für jeden Besucher ein absolutes Muss und eine Delikatesse zugleich. Zubereitet wird das klassische Gericht aus dem 16. Jahrhundert in speziellen Restaurants. Hierbei wird die Ente über mehrere Stunden geröstet, bis sie die knusprig braune Farbe bekommt. Serviert wird das Federvieh dann in mundgerechten Stücken. Das Schneiden der Ente findet meist am Tisch der Gäste durch einen Koch statt, sodass zunächst das ganze Tier präsentiert wird, bevor es an die Zerlegung geht. Als Beilage wird meist Gemüse oder kleine Teigfladen serviert, sowie verschiedene Saucen. In unserem Fall wurden die beiden Köpfe der Ente noch kunstvoll auf einem extra Teller präsentiert. Ob diese eine Delikatesse oder lediglich eine Trophäe waren hat sich uns nicht erschlossen.
Neben den klassischen Köstlichkeiten der chinesischen Küche stößt man beim Bummel durch die Straßen und Gassen Pekings immer wieder auf exotisches und skurriles Essen. In der Wangfujing Snack Street, einer engen Gasse mit unzähligen Essenständen, die am Abend zum Leben erwacht, gibt es allerlei gewöhnungsbedürftige Snacks. So kann man hier Seepferdchen am Stil probieren oder sich mit gebratenen Skorpionen den Bauch so richtig voll schlagen. Wem das nicht reicht, der kann mit einen gegrillten Kakerlakenspieß das seltsame Essenserlebnis komplettieren.Wer offen für ausgefallenes und exotisches Essen ist, der wird in Peking sicherlich nicht enttäuscht. Doch neben diesen, für europäische Gaumen ausgefallenen Speisen, findet man auch süße Leckereien wie zum Beispiel kandierte Früchte an jeder Straßenecke.
Zentraler Platz und erste Anlaufstelle für Besucher Pekings ist der Tian'anmen-Platz, der Platz des Himmlischen Friedens im Zentrum der Stadt. Traurige Berühmtheit erlangte der Platz im Jahr 1989, als hier Proteste von Studenten, die für mehr Demokratie und Mitbestimmung demonstrierten, gewaltsam niedergeschlagen wurden. Heute ist der Platz Ausgangspunkt für verschiedene Sehenswürdigkeiten Pekings. Um auf den Platz zu gelangen muss man zunächst Checkpoints der Polizei inklusive Metalldetektoren passieren. An der Nordseite des Platzes befindet sich das Tor des Himmlischen Friedens mit dem Portrait von Mao, welches dem Platz seinen Namen verleiht. Das Tor ist auch gleichzeitig Eingang zur Verbotenen Stadt, einer der größten Sehenswürdigkeiten in Chinas Hauptstadt. Die Verbotene Stadt war einst Residenz der Chinesischen Kaiser.
Für Normalsterbliche war der Zugang lange verboten, nur Bedienstete der Kaiser durften die Anlage, die aus mehr als 800 einzelnen Gebäuden und Palästen besteht, betreten. Am Eingang gibt es Audioguides in verschiedenen Sprachen. Für dich wichtigsten Bauten sollte man insgesamt rund zwei Stunden einplanen. Diejenigen, die sich tiefer mit der chinesischen Geschichte im Allgemeinen und der Verbotenen Stadt im Speziellen beschäftigen wollen, können auch schon mal einen ganzen Tag in der Anlage verbringen.
Rund um die Verbotene Stadt erstrecken sich die Hutongs, die Altstadt von Peking. In den engen und verwinkelten Gassen kann man erahnen, wie das alte Peking ausgesehen hat und wie die Menschen hier einst lebten und arbeiteten. Die Nähe zur Verbotenen Stadt war ein Statussymbol und je näher man an den Palastmauern gewohnt hat, desto angesehener war man.
An der Südseite des Tian’anmen Platzes befindet sich das Mao Mausoleum, die Gedenkhalle für Mao Zedong, dem Gründer der heutigen Volksrepublik China und deren Präsident. Hier kann man den einbalsamierten Leichnam des 1976 verstorbenen "Großen Vorsitzenden" betrachten. Das Mausoleum ist in der Regel von Dienstag bis Samstag zwischen 8 und 12 Uhr geöffnet. Aufgrund von Restaurierungen kann es jedoch immer wieder vorkommen, dass die Gedenkstätte kurzfristig geschlossen wird. Besucher müssen sich oft auf längere Schlangen und Wartezeiten einstellen. Dafür ist der Eintritt umsonst, lediglich seinen Reisepass sollte man dabei haben. Im Mausoleum ist es nicht erlaubt, stehenzubleiben oder Fotos zu schießen. Auch sollte man sich entsprechend respektvoll und angebracht verhalten.
Nur ein Steinwurf vom Mao Mausoleum liegt das Chinesische Nationalmuseum an der Ostseite des Tian’anmen Platzes. Mit fast 200.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche ist es das größte Museum der Welt. Das Museum ist täglich außer montags zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet und der Eintritt für Besucher ist kostenlos. Gegenüber des Chinesischen Nationalmuseums befindet sich die Große Halle des Volkes. Das monumentale Gebäude ist Heimat des Nationalen Volkskongresses. Jedes Jahr versammelt sich hier das Chinesische Parlament mit seinen mehr als 3.000 Mitglieder um über die künftige politische Ausrichtung des Landes zu debattieren.
Südlich des Tian’anmen Platzes beginnt die Quianmen Street, eine der beliebtesten Einkaufs- und Vergnügungsstraßen der Chinesischen Hauptstadt. Die Häuser und Gebäude der Straße wurden extra für die Olympischen Sommerspiele 2008 aufwändig restauriert und als Besucher fühlt man sich hier in das Peking des 19. Jahrhundert zurückversetzt. In einem der zahlreichen Restaurants kann man den Abend bei einem leckeren chinesischen Essen wunderbar ausklingen lassen.
Am zweiten Tag lohnt es sich früh aufzustehen, denn ein Besuch der Chinesischen Mauer, dem Wahrzeichen des Landes, steht auf dem Programm. Von Peking aus hat man die Möglichkeit, zwei der restaurierten Abschnitte der Mauer zu besichtigen. Im Nordwesten Pekings liegt Badaling, im Nordosten Mutianyu. Beide Abschnitte wurden aufwändig restauriert und sind ein beliebtes Ziel bei Chinesen und ausländischen Touristen. Jedoch ist der Abschnitt bei Mutianyu nicht ganz so überlaufen wir in Badaling. Es ist ratsam, von Peking aus eine geführte Tour zur Großen Mauer zu buchen. Zum empfehlen ist die Tour von China Urban Adventures. Für 95 Euro (inkl. Eintrittsgelder und Mittagessen) fährt man bereits um 7 Uhr morgens zusammen mit einer kleinen Gruppe (maximal 12 Personen) in einem Kleinbus zur Großen Mauer. Die Fahrt,vorbei an Vorstädten und Feldern, dauert zirka zwei Stunden und unterwegs bekommt man durch die Reiseführerin (auf Englisch) noch interessante Einblicke in die Geschichte und Gegenwart Pekings und der Chinesischen Mauer.
Angekommen in Mutianyu fährt man mit einem Sessellift die Strecke vom Parkplatz bis hoch in die Berge und damit direkt zur Chinesischen Mauer. Höhenangst sollte man hier nicht haben, denn der Sessellift verläuft einige Meter über den Baumkronen. Oben angekommen betritt man nun zum ersten Mal das UNESCO Weltkulturerbe. Die Ausmaße, auch wenn man natürlich nur einen kleinen Teil überblicken kann, sind gigantisch. Insgesamt erstreckt sich die Mauer auf über 8.000 Kilometer (das ist ungefähr die Strecke von Berlin nach Miami). Wenn man bedenkt, wie wenig Hilfsmittel die Menschen beim Bau der Mauer im 7. Jahrhundert vor Christus zur Verfügung hatten und wie unwegsam das Gelände ist, in dem die Mauer steht, so scheint es fast eine unmenschliche Leistung gewesen zu sein. Heute sind nur noch rund 10 % des gigantischen Bauwerks, welches China vor seinen Feinden aus dem Norden schützen sollte, in einem guten Zustand. Gerade die Bereiche, die für Touristen freigegeben sind, wurden teils aufwändig restauriert.
Man hat nun die Möglichkeit, Fotos zu machen und die Mauer auf eigene Faust zu erkunden. Der Abschnitt ist einige Kilometer lang und umfasst insgesamt 20 Wachtürme, die eine gute Orientierung geben. Man sollte jedoch bequeme Schuhe tragen und gut zu Fuß sein, denn aufgrund des hügeligen Geländes und der vielen Stufen ist die Strecke recht anspruchsvoll. Es gibt neben einigen Wachtürmen auch kleine Stände, an denen man sich mit kalten Getränken zwischendurch erfrischen kann. Insgesamt hat man auf der Chinesischen Mauer zirka zwei Stunden Zeit, um alles zu erkunden und tolle Erinnerungsfotos zu machen. Zurück zum Parkplatz geht es entweder wieder im Sessellift oder, wer es gerne schnell mag, in einem Art Sommerrodelbahn. Die Tickets für die rasante Abfahrt muss man allerdings am Parkplatz bereits vor der Auffahrt zur Mauer kaufen und kosten einen kleinen Aufpreis von wenigen Euro.
Auf der Rückfahrt in die Stadt macht man noch Halt in einem kleinen Dorf. Hier isst man zusammen mit den anderen Teilnehmern des Ausflugs zu Mittag und lässt sich von der Reiseleiterin die Besonderheiten der chinesischen Küche erklären. Am Nachmittag (gegen 15 Uhr) kehrt man gemeinsam nach Peking zum Ausgangsort zurück. Es empfiehlt sich, die Tour einige Tage oder sogar Wochen im Voraus zu reservieren. Was bleibt sind nicht nur imposante Eindrücke der Großen Mauer sondern auch tolle Erinnerungsfotos.
China mit seinen fast 1,4 Milliarden Menschen ist das bevölkerungsreichste Land der Erde. Auf Reisende aus Europa wirkt das Reich der Mitte immer noch faszinierend und fremd zugleich. Zu unterschiedlich ist die Kultur, die Sprache und die Mentalität. Gerade auf Touristen aus Deutschland wirken Chinesen oft unhöflich und rüde. So ist es extrem auffällig, dass Chinesen wohl nicht gerne Schlange stehen und sich andauern versuchen, vorzudrängeln. Das passiert eigentlich bei jeder Gelegenheit, sei es am Flughafen oder bei einer der Sehenswürdigkeiten. Gleiches gilt für die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier erlebt man auch häufiger das aus unserer Perspektive rücksichtslose Verhalten, dass mit aller Verbissenheit und Ellenbogeneinsatz um den letzten Sitzplatz gekämpft wird, auch wenn dieser zum Beispiel einer älteren Frau weggeschnappt wird. Auch sind andere Gepflogenheiten, die bei uns gesellschaftlich verpönt sind, in China heute noch gang und gäbe. Hierzu zählt das lautstarke "Auf-den-Boden-Rotzen" genauso wie das laute Schmatzen beim Essen. Da diese Eigenschaften für NIcht-Chinesen abstoßend und unangenehm sind hat die Chinesische Regierung im Jahr 2013 einen Benimmkodex für Chinesische Touristen, die ins Ausland reisen, herausgegeben.
Sieht man über diese Mentalitätsunterschiede hinweg ist eine Reise nach Peking sicherlich unvergesslich. Zu imposant sind die Bauwerke, zu beeindruckend ist die Geschichte und zu abwechslungsreich ist die Küche der chinesischen Hauptstadt.
DIE WICHTIGSTEN LINKS:
Fotogalerie - Peking
Momondo - Flüge nach Peking
Trivago - Hotels in Peking
The Palace Museum - Verbotene
Stadt
Nationalmuseum - Chinas größtes Museum
China Urban Adventures - Tour zur Chinesischen Mauer
Diese Webseite wurde mit Jimdo erstellt! Jetzt kostenlos registrieren auf https://de.jimdo.com